Samstag, 9. Juni 2018
Meine Bewertung:

Auf dem Römerkanal-Wanderweg - Etappe 2

Aquäduktbrücke bei Vussem
Da wären wir wieder auf dem Römerkanal-Wanderweg. Aufgrund meiner guten Erfahrungen, die ich während Etappe 1 sammeln konnte, entschied ich mich vor ein paar Wochen kurzerhand, auch die zweite Etappe in Angriff zu nehmen um den weiteren Verlauf der ehemaligen Eifelwasserleitung zu erkunden und das Jahrtausende alte Bauwerk noch genauer zu erkunden.
Wie bereits bei der ersten Etappe fuhr ich mit dem Zug nach Kall, um mich dann doch zu Fuß auf den 2 km langen, stets bergauf führenden Weg nach Keldenich zu machen.
Eigentlich hatte ich ja mit dem Gedanken gespielt, mir ein Taxi zu nehmen, um mir den Anstieg zu sparen, noch bevor die eigentliche Tour überhaupt angefangen hat, aber als ich in Kall ankam, hätte ich erst bei der Taxizentrale anrufen und eins bestellen müssen. Darauf verzichtete ich dann doch und wanderte also los nach Keldenich, wo ich ein paar Wochenenden zuvor die erste Etappe offiziell beendet hatte.

"Oben" angekommen wollte ich dann auch keine Zeit mehr verlieren, denn ich war sowieso schon später dran als eigentlich gewollt. Ich folgte dem inzwischen lieb gewonnenen schwarzen Tunnelquerschnitt auf weißem Grund bis nach Dottel, einem kleinen Ortsteil von Kall, den ich aber buchstäblich an der nächsten Straßenecke aber auch schon wieder verließ, um geradewegs auf einen kleinen Windpark zuzulaufen.
Die großen Windräder, die frei auf einer großen Ackerfläche stehen, waren schnell erreicht. Ich bog rechts ab und wanderte über einen gemütlichen Wirtschaftsweg, der rechts und links von Pusteblumen gesäumt war bis zu einer schönen, naturbelassenen Schlucht, die so einsam und unberührt wirkte, dass ich hier ein paar Minuten inne hielt um die Landschaft einfach auf mich wirken zu lassen.
Nach dieser kurzen Entspannungspause wanderte ich weiter und entdeckte wenige Meter weiter an einer Bank eine kleine Echse, die ich natürlich gleich fotografisch festhalten musste.


Die erste, offizielle Station des Römerkanal-Wanderweg wartete ein paar Minuten später in Urftey in der Nähe eines Pferdehofes auf mich.
Dort legte ich meine Sachen ab, las die Infotafel interessiert durch und suchte den dort platzierten Geocache, der nach kurzer Suche dann auch gefunden wurde. Seit der ersten Etappe verbinde ich das Cachen ab und an mit dem Wandern, denn wenn ich sowieso schon mal dort bin, kann ich den Cache auch gleich "mitnehmen".

Natur pur in der Eifel


Der Weg führte weitere über eine weitläufige Wiese, die an einer kurzen Stelle etwas steil bergauf führte, bis zu einer kleinen, auf der rechten Seite etwas versteckten Treppe, die hinab zur nächsten offiziellen Station führte: Der Brunnenstube Klausbrunnen. Auch hier liegt ein Geocache versteckt, den ich aber total vergessen hatte.
Nachdem ich auch hier die Infotafel gelesen, mir die Brunnenstube angesehen und an der bereitstehenden Bank eine kurze Pause eingelegt hatte, wanderte ich weiter, ein Stück über die Straße bis zu einem kleinen Wegkreuz, dass Wanderer mit einer geistlichen Innschrift begrüßt.

Rund 1,5 km weiter eröffnete sich nach einer Kurve ein weitläufiges Tal vor mir, in dem das kleine Dorf Vollem liegt. Ich wanderte über die Höhen und genoss den Ausblick, den ihr in dem nachfolgenden Video ebenfalls genießen könnt.


Über einen steilen Abstieg, der sogar mit einer Art Handlauf daher kommt, machte ich mich auf den Weg zur nächsten Station des Römerkanal-Wanderweges, die am Ortstrand von Eiserfey liegt. Hier wird u.a. erklärt, wie der Kalksinter entstanden ist, der bei Steinmetzen einst bekannt und beliebt war.

Über die Straße "Am Römerkanal" wanderte ich weiter bis kurz vor Vussem, wo das absolute Highlight dieser Etappe wartet: Die restaurierte, über 10 Meter hohe Aquäduktbrücke. Ein wahrlich beeindruckendes Bauwerk, besonders unter dem Aspekt, mit welch einfachen Mittel die alten Römer diese Brücke, die einst über 80 Meter lang gewesen ist, erbaut haben.
Eine Treppe führt hinauf zum Aquädukt, hinter dem man wieder Originalteile der Eifelwasserleitung im Waldboden verschwindend entdecken kann.

Beeindruckende Römerbauwerke am Wegesrand


Ein weiteres, beeindruckendes Teil des Römerkanals wartete direkt nur ein paar Gehminuten weiter auf mich. Dieser "begehbare" Teil der Wasserleitung ist überdacht und bietet einen tollen Blick in den Querschnitt des Kanalbaus. Wirklich sehr beeindruckend und faszinierend zugleich.
Hier machte ich noch schnell ein paar Fotos bevor ich weiterwanderte.
Die nächste Station ist ein eigentlich unpassendes Trafohäuschen am Wegesrand. Die bereitstehende Infotafel erläutert jedoch den Zusammenhang zwischen dem Häuschen und dem Römerkanal.


Dem gemütlichen und menschenleeren Weg weiter folgend erreichte ich nach einiger Zeit eine ehemalige, kleine Römersiedlung, die etwas versteckt in einem Wald liegt. An dieser Stelle befand sich einst die Kanalmeisterei. Hier war ständig ein Wartungsteam untergebracht, dass über Zugänge, die heute noch zu sehen sind, Inspektionen im Kanal vornehmen konnte.
Ich gebe zu, ich war mehr als fasziniert über die Weitsichtigkeit, über die die Römer damals bereits verfügten.

Ein dumpfes Hintergrundgeräusch lies es an dieser Stelle bereits erahnen: In der Nähe musste sich eine vielbefahrene Straße befinden. Diese ist die Landstraße 165, die es zu überqueren gilt. Vorher jedoch führte der Weg noch vorbei an einer weiteren Teil der Kanalmeisterei, der anschaulich darstellt, welchen Komfort die Arbeiter damals bereits genießen konnten denn selbst eine über eine kleine Kapelle verfügte die Kanalmeisterei.

Nachdem ich die Landstraße anschließend überquert hatte begann der Endspurt der Etappe, der mich nach 10-15 Minuten schließlich zur Feyermühle brachte, dem offiziellen Ende dieser Etappe.
Wie bereits bei Etappe 1 ist auch von hier der Weg zum Bahnhof Merheim sehr gut ausgeschildert. Für diesen Service kann sich der Römerkanal-Wanderweg wirklich sehen lassen.
Der rund 3 km lange Rückweg verläuft mitten durch Mechernich, sodass die Möglichkeit besteht einer gemütlichen Schlusseinkehr mehr als gegeben ist.

Fazit:

Das Wandererlebnis der zweiten Etappe ist absolut vergleichbar mit dem der Ersten. Die zweite Tour grenzt sich jedoch dadurch ab, dass sie weniger anstrengend und dadurch abwechslungsreicher ist. Auch wenn der Weg zum Startpunkt leider etwas mühselig und der öffentliche Nahverkehr dorthin gehend etwas schwach ausgebaut ist, lohnen sich diese Mühen im Verlauf der weiteren Tour. Als kleinen Trost könnte man an dieser Stelle erwähnen, dass alle weiteren Etappen keine weiten Wege mehr zu Bahnhöfen mit sich bringen.
Ich freue mich jedenfalls schon auf die dritte Etappe, die ich hoffentlich in Kürze erkunden werde.

Nachfolgend die obligatorischen Fotos sowie die Tourenkarte.

Liebe Grüße,
Timo
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