Vor ein paar Wochen zum Beispiel habe ich mich mit Thomas und Jannik von Trekkinglife zum Wandern verabredet.
Bis dahin kannten wir uns nur von Instagram und Twitter und fanden, dass es an der Zeit ist, sich mal kennenzulernen. Wenn man schon das gleiche Hobby hat, sollte man diese Chance nutzen.
Wir verabredeten uns zu einer kurzen Tour auf die Sophienhöhe in der Nähe von Jülich.
Nachdem ich die Jungs am Bahnhof abgeholt hatte und wir am Parkplatz Höller Mühle angekommen waren, ging es dann auch schon los.
Unmittelbar hinter dem Parkplatz begann der Aufstieg zur Sophienhöhe. Jannik filmte die Begrüßung für das Tourenvideo, dass ich weiter unten übrigens eingeblendet habe, und bereits hier merkten wir, dass das Wetter ziemlich ungemütlich werden sollte. Der Wind pfiff uns förmlich um die Ohren und es war überraschend kühl. Damit hatten wir nicht gerechnet.
Die kälteste Wüste der Welt
Nachdem wir den Anstieg hinter uns gelassen hatten standen wir wenig später schon vor einer Sackgasse. Die Tour, die wir uns in einem Online-Portal ausgesucht hatten, führte durch ein gesperrtes Naturschutzgebiet, dass wir daher aber nicht durchqueren wollten. So suchten wir uns einen Weg außen herum und standen etwa 10 Minuten später an der Stelle, an der wir nach dem Naturschutzgebiet wieder ausgekommen wären. Die Karte unten zeigt übrigens bereits den korrigierten Weg.
Wieder auf dem richtigen Weg angekommen machten wir einen kleinen Abstecher nach rechts, vorbei an einer Abbildung der Heiligen Barbara, die als Schutzpatronin der Bergleute gilt und hier vermutlich die im Tagebau schaffenden Menschen beschützen soll.
Kurze Zeit später fanden wir drei uns in einer kalten Sandwüste, dem Höller Horn, wieder, in deren Mitte ein hölzerner Turm tronte. Die Fahne an der Spitze des Turms sagte uns, dass es sich hier um den "Monte Sophia" handelte. Das Höller Horn ist die zweithöchste Stelle der Sophienhöhe.
Nach ein paar Fotos und Videosequenzen wanderten wir zum Hauptweg zurück, der uns direkt zum Römerturm führten sollte.
Hände hoch und werfen Sie den Pinsel weg!
Auf dem Weg dorthin aber wären wir fast verhaftet worden – klingt komisch, ist aber irgendwie so. Vermutlich wurden wir für Braunkohlegegner oder so gehalten .... und entsprechend behandelt.
Von hinten nährten sich drei Autos. Als anständige und nette Wanderer machten wir platz und ließen die Autos passieren. Der erste Wagen aber blieb auf unserer Höhe stehen. Wir guckten uns an und wollten gerade weiterlaufen, als die Fahrertür aufsprang und ein etwas kräftigerer Herr ausstieg. Wir grüßten und wollten gerade an ihm vorbeilaufen, als er meinte "Halt, Halt, Sie warten mal schön!". Jannik, Thomas und ich schauten uns fragend an, als der Herr erneut das Wort ergriff: "Ich bin Herr (Name vergessen), der zuständige Revierförster. Könnten Sie uns bitte mal erzählen, was Sie mit der Farbe vorhaben?!".
Farbe? Welche Farbe? Diese Frage spukte uns dreien durch den Kopf. Da keiner eine Antwort wusste, fragte Thomas den Herrn Förster, von welcher Farbe er sprechen würde.
Der Herr ging schnurstracks auf Jannik zu und zeigte auf das, was er in der Hand hatte: "Na da, der Pinsel!" – wir mussten lachen und nun schaute er uns fragend an. Jannik erklärte ihm, dass das, was er als Pinsel identifizierte, in Wahrheit ein Mikrofon mit Windschutz sei und das wir damit definitiv keine Bäume beschmieren wollen. Etwas peinlich berührt verabschiedete sich der Herr dann auch ganz schnell von uns, stieg ins Auto und fuhr mit dem Rest der Kolonne weiter. Made our Day! Sowas war uns auch noch nie passiert.
Auf dem Weg zum Römerturm philosophierten wir noch ein wenig darüber und kamen zum dem Entschluss, dass die Situation, so absurd sie auch war, im Grunde ein gutes Zeichen ist. Man kümmert sich schließlich um die Natur und die Landschaft und passt auf, das alles mit rechten Dingen zugeht. Ein bisschen freundlicher hätte der Herr Revierförster aber schon sein dürfen.
Auf zu den Haldenhighlights
Schließlich kamen wir an unserem nächsten Etappenziel an. Der Römerturm ist ein Aussichtsturm auf der höchsten Stelle der Sophienhöhe von dem man sicherlich einen schönen Ausblick hätte, wenn das Wetter mitspielen würde. Irgendwie scheinen mit die rheinischen Braunkohlehalden keine schönen Ausblicke zu gönnen – bei meiner Wanderung auf die Glessener Höhe war es ähnlich.
Dennoch erklommen wir den Turm und ließen den Blick, so weit es eben möglich war, über die Landschaft schweifen. Der Wind bließ uns gewaltig um die Ohren und da Jannik ein wenig Kaffeedurst verspürte, entschieden wir uns, unseren Weg fortzusetzen.
Nach einer weiteren halben Stunde fanden wir dann einen gut geschützten Platz an einer Hütte, die man vermutlich mieten kann und die über ein riesiges Panoramafenster verfügte. Wir setzten uns draußen auf eine Bank, holten unsere Brotzeit-Utensilien raus und genossen mit frisch gekochtem Kaffee unsere Pause.
Nach der Stärkung wanderten wir weiter und erreichten wenige Augenblicke später das Gipfelkreuz der Sophienhöhe, das Jahrelang den höchsten Punkt markierte und von dem aus man bis etwa 2002 in den Tagebau Hambach gucken konnte. Ein Foto am Kreuz zeigt den ehemaligen Ausblick.
Ein paar Minuten später erreichten wir schon die nächste Schutzhütte, die mitten auf einem steinernen Kompass liegt. Das Ding heißt zwar "Kompass", zeigt aber keine Himmelsrichtungen an sondern die Buchstaben des Tagebaubetreibers. Das aber erkennt man am besten aus der Luft (hier geht's zum Satellitenbild).
Vorbei an der nahegelegenen Wetterstation wanderten wir weiter zum keltischen Lebensbaumkreis, der zwar kreisrund ist, aber irgendwie keine Bäume vorweisen konnte. Lag vielleicht an der Jahreszeit.
Wer Lust hat, kann von hier aus wenige Meter Richtung Tagebau laufen um mal einen Blick hinein zu werfen. Wir waren zwar nicht dort, für interessierte habe ich den Punkt aber mal in der Karte markiert.
Vom Baumkreis aus traten wir schließlich den Rückweg an. In der Nähe der Heiligen Barbara trafen wir dann wieder auf den Weg, den wir bereits hochgelaufen sind und der uns direkt zum Parkplatz zurückführte.
Fazit:
Wenn man einmal oben angekommen ist eine recht entspannte Tour. Abgesehen vom Wetter sehr Familienfreundlich und für Kinder recht interessant. Für mich persönlich hätte die Tour landschaftlich etwas abwechslungsreicher sein können, jedoch darf man nicht vergessen, dass es sich hier um eine renaturierte Abraumhalde handelt, bei der die landschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten vermutlich etwas begrenzt sind. Nichts desto trotz insgesamt eine schöne Tour, die vermutlich im Sommer noch mehr Spaß macht.
Den Trekkinglife-Jungs sei gesagt: Danke für den coolen Tag! Ich hoffe, wir drehen in Zukunft noch die ein oder andere Tour zusammen - hat echt sehr viel Spaß mit euch gemacht :-)
Und hier nun noch das Tourenvideo von Thomas und Jannik (ab und an hab ich mich auch mal ins Bild geschlichen). Bilder gibt's weiter unten.