Aber Erinnerungen schaffen ja bekanntlich Abhilfe und so habe ich mich heute, bei nasskaltem Kölner Regenwetter dazu entschlossen, euch von einem schönen Wandweg namens "Uffopfad" zu berichten, den ich im März gewandert bin und den ich, zugegeben, bis heute eigentlich wieder vergessen hatte. Völlig zu unrecht, soviel sei verraten.
Mit nur 3,8 km ist der Uffopfad zwar nichts für eine Tagestour, aber inhaltlich und Landschaftlich ist er ein wahres Kleinod. Er weist sowohl steile Anstiege und schöne Aussichten als auch flache Ebenen und dichte Wälder auf. Ich habe selten einen Wandweg erlebt, der auf so kurzer Strecke derart facettenreich ist wie der Uffopfad.
Von unserem Ferienhaus in Rott waren wir innerhalb weniger Minuten am Parkplatz. Ein Schild warnte vor dort Autoaufbrüchen, weshalb sich mein Vater ein wenig Sorgen um seinen Firmenwagen machte. Nun, ändern konnten wir es sowieso nicht und so zogen wir also los.
Direkt zu Beginn schenkte uns der Uffopfad, der übrigens durchgehend sehr gut markiert ist, eine schöne Aussicht in Richtung Extertal. Ein Hinweisschild verriet uns, dass wir bereits nach kurzer Zeit am ersten Wegehighlight, einer "Ilex Stechpalme", angekommen waren. Passenderweise hatten wir eine Wanderführer dabei, in dem genau diese Highlights eingezeichnet waren, sodass wir genau erkennen konnten, an welcher Stelle wir uns befanden. Den Link zum Wanderflyer findet ihr am Ende des Beitrags.
Viel gelernt dank Infotafeln
Wir wanderten weiter und überquerten nach einigen Minuten die Straße, an der wir zuvor geparkt hatten, erneut, um dann dem Graf-Uffo-Weg an einigen Wohnhäusern entlang zu folgen. Bevor sich die Straße gabelt, bogen wir nach rechts auf einen schmalen Pfad, der geradewegs auf den Hagendorfer Bach zusteuert. An einem Grillplatz fanden wir eine weitere Infotafel, der zu entnehmen war, dass in unmittelbarer Nähe einst ein kleiner Schuppen stand, in dem eine Turbine zur Stromgewinnung untergebracht war. Einige Dörfer im Extertal bekamen erst nach Kriegsende Zugang zum öffentlichen Stromnetz und waren daher gezwungen, sich vor dieser Zeit selbst mit Strom zu versorgen. Hiervon zeugen heute noch Reste von Betonröhren, die im Bachbett zu finden sind.
Nur wenige Meter entfernt geht es einen Hang hinauf, der an einigen Stellen seltsame, unnatürliche Terrassen aufweist. Auch hier gibt eine Infotafel Auskunft darüber, dass hier einst Kartoffeln und Feldfrüchte angebaut wurden. Schmale Trockenmauern stützten die Terassenfelder, die in mühseliger Handarbeit angelegt und bewirtschaftet wurden. Die Apfelbäume, die heute noch hier stehen, trugen leider im März noch keine Früchte. Schade.
Am oberen Ende des Hangs führte ein matschiger Weg direkt zum nächsten Highlight: Der Butterquelle.
Am Fuße eines Baumes, der etwas in den Hang hineinwuchs, fanden wir ein Becken, das mit türkisfarbenem Wasser gefüllt war. In diesem Becken wurden einst Milchkannen gekühlt, deren Inhalt anschließend zur Butterherstellung verwendet wurde. Daher der Name. Da mich die Temperaturangabe auf der Infotafel neugierig gemacht hat, stieg ich einen kurzen Trampelpfad zum Quellbecken hinab und fühlte selbst: Das Wasser war wirklich sehr kalt.
Wir wanderten weiter, den Hang wieder hinab und trafen am Ende des Weges wieder auf die Straße, die wir vorher verlassen hatten. Wenige hundert Meter weiter stand uns dann der härteste Teil der Strecke bevor: Der Hilteborchsteig mit rund 21% Steigung auf nur 200 Metern Streckenlänge.
Auf der Suche nach Verschwundenem
Nach einem kurzen aber anstrengenden Aufstieg legten wir an der Uffohütte, die passenderweise am Ende des Hiltenborchsteigs aufgestellt wurde, eine Rast ein, kochten Kaffee und hinterließen unsere Grüße im Hüttenbuch.
Nach der Pause erreichten wir nach nur wenigen Metern die (neue) Schlosseiche. An der Stelle mitten auf dem Plateau, an dem heute ein zierlicher, kleiner Baum wächst, stand bis 1937 eine alte, trockene Eiche, um die sich bis heute verschiedene Sagen ranken. Eine davon besagt, dass kein weiterer Baum oder Strauch an der Stelle gedeihen soll, an der die alte Schlosseiche einst stand. Und tatsächlich gelang es bisher nie wirklich, einen neuen Baum zu pflanzen. Von allen Versuchen und auch der Geschichte der einstigen Schlosseiche, die von der Burgherrin Hilteborch gepflanzt wurde, erzählt auch hier eine Infotafel.
In umittelbarer Nähe zur Schlosseiche liegt die Uffoburg, bzw. das, was man heute davon noch erahnen kann. Mehr als ein paar Wälle und Brunnenlöcher, die man auf zwischen Bäumen erkennen kann, ist nicht mehr übrig von der Burg, die im 9. Jahrhundert einst an dieser Stelle existiert haben soll. Durch den Eingang zur Hauptburg, der natürlich ebenfalls mit einem kleinen Hinweisschild gekennzeichnet ist, wanderten wir weiter, konstant bergauf durch durch den Wald, bis wir schließlich an einer großen Schutzhütte ankamen, die im Jahre 2004 an dieser Wegekreuzung errichtet wurde. An der Hütte ist dann auch die große Infotafel zur Uffoburg angebracht.
Hier bogen wir rechts ab und kamen nach wenigen Gehminuten wieder am Parkplatz und somit am Ausgangspunkt der Wandertour an.
So kurz diese Strecke auch ist, genau so schön ist sie auch. Informativ wie historisch und dazu noch mit schönen Pfaden und Ausblicken geschmückt ist dieser 3,8 km kurze Rundwanderweg für mich mal wieder ein Tourentipp!
Den Flyer zum Uffopfad könnt ihr euch hier auf der Seite vom Marketing Extertal herunterladen. Auf der Seite könnt ihr übrigens auch nochmal sämtliche Infotafeln nachlesen.
Daten und Fakten zur Tour