Dienstag, 6. Juni 2017
Meine Bewertung:

Mit dem WDR auf Pfingsttour durch die Wistinghauser Senne

Das Kamerateam steht vor einem Zaun und filmt Ziegen
Ich kann es nicht glauben aber ich habe es mit meinem Wanderhobby tatsächlich in die Aktuelle Stunde des WDR geschafft! Da entschließe ich mich Anfang Mai 2015 spontan dazu, meine Wandererlebnisse schriftlich festzuhalten und zwei Jahre später bin ich mit einem fünfköpfigen Team der Aktuellen Stunde, zwei Natur- und Landschaftsführern und meiner guten Freundin Mahsa unterwegs durch die Wistinghauser Senne im Teutoburger Wald.
Ein toller, lehrreicher, informativer und spaßiger Tag liegt hinter uns, von dem ich euch nun gern berichten möchte. Aber erstmal der Reihe nach.

Die Aktuelle Stunde sucht einen Mitwanderer


Vier Personen stehen im Kreis. In der Mitte steht die Fernsehkamera auf einem Stativ.
Am 16.05. entdeckte ich in meinem Mailpostfach eine Anfrage von Susanna, einer freien Autorin beim WDR, die für das lange Pfingstwochenende eine Tour durch NRW plant und dabei zeigen möchte, wie man sich in NRW fortbewegen kann. Per Rad auf dem Ruhrtalradweg, mit dem Oldtimer durch den Kreis Heinsberg und an Pfingstmontag eben wandernd durch den Teutoburger Wald.
Susanna fragte mich, ob ich Lust hätte, sie und ihr Team zu begleiten.
"Uns geht es aber auch darum, an jedem der drei Tage mit einem Menschen hier aus NRW unterwegs zu sein, der uns und unseren Zuschauern seine persönliche Leidenschaft näher bringt – sei es eben das Radfahren, der Oldtimer oder das Wandern" schrieb sie in Ihrer Mail.
"Alles klar, ich bin dabei" dachte ich mir und schrieb ihr ruck-zuck zurück, während ich mich wie ein kleiner Schuljunge freute, der eine Eins in Mathe zurückbekommen hat.
Ein paar Tage später telefonierten wir, um uns schon mal etwas kennenzulernen. Nachdem wir uns eine Tour zusammengestellt hatten, akquirierte ich meine gute Freundin Mahsa dazu, mitzuwandern.

Alles auf Anfang


Und gestern Morgen ging es dann endlich los.
Aufstehen um kurz vor 6, gegen 7 Uhr dann ab ins Auto und los. Pünktlich zum vereinbarten Treffpunkt erschienen wir dann in Oerlinghausen, wo wenige Minuten später dann auch schon die beiden Naturführer Edda und Michael, beide ihres Zeichens Diplom Biologen, sowie das WDR Team eintrafen. Edda und Michael gründeten 2014, zusammen mit Martin Decker und Otmar Lüke, die Gruppe Natur OWL und führen seither, zusammen mit rund 70 anderen, zertifizierten Naturführern, durch die Senne und den Teutoburger Wald.

Nach der obligatorischen Vorstellung und ein bisschen small talk wurden wir dann auch schon von Andi, dem Tonmeister, verkabelt. Michael arrangierte, dass wir mit zwei Autos ins Beweidungsgebiet fahren durften, damit das gesamte Kameraequipment nicht geschleppt werden musste. Gesagt, getan. So fuhren wir also mit einem Privatwagen und einem großen, weißen WDR-Bus durch die Senne. Tobi, der Assistent für irgendwie alles, lenkte den Bus zum ersten Drehort, an dem wir einfach nur 2-3 Szenen drehten, wie wir nebeneinander herwanderten und uns unterhielten.
Das beim Fernsehen nicht immer alles so ist, wie es scheint, wurde schnell  klar, nachdem wir immer wieder "auf Anfang" mussten, wenn das Bild für Roland, den Kameramann, noch nicht ganz passte. Also nochmal von vorn. Währenddessen fotografierte und filmte Aron, der Fünfte im WDR-Team, wie wild mit seinem iPhone, um die Social Media Kanäle der Aktuellen Stunde mit Inhalt zu füllen. Hier findet ihr übrigens die Instagram-Storie der Aktuellen Stunde des gestrigen Drehtages.

Auf der Suche nach den Senne-Rindern


Nach einem ersten Interview mit Edda begann die eigentliche Suche nach den schottischen Hochlandrindern und den Exmoor Ponys, die sich irgendwo im Sennegebiet verstecken mussten. Hinterlassenschaften fanden wir haufenweise auf und neben den Wegen, von den Tieren selbst war aber nichts zu sehen. Nach Interviews mit Mahsa und mir überlegten wir uns, wie wir nun vorgehen.
Geplant war eigentlich, etwa 1 1/2 Stunden durch die Senne zu Wandern und dort zu filmen, um anschließend nach Detmold zum Hermannsdenkmal zu fahren. Von dort wären wir ein Stück auf dem Hermannsweg gewandert, um daraufhin weiter zu den Externsteinen zu fahren und dort eine Abschussszene zu drehen. Dort wartete auch der WDR Ü-Wagen.
Diesen gesamten Plan warfen wir dann aber über den Haufen und beschlossen, nur in der Senne zu filmen, weil wir alle unbedingt die Rinder sehen wollten.
So wanderten wir kreuz und quer durch mal lichte, mal dunkle Wälder und vorbei an einem Ziegengehege, an dem wir weitere Szenen filmten. Zwei süße, kleine Ziegenkinder stahlen dem großen Ziegenbock die Show. Der Ziegenbock gehörte übrigens zur Rasse der vom aussterben bedrohten "Thüringer Waldziege".

Kurze Zeit später entdeckten wir die ersten großen Sennebewohner: Eine Herde Exmoor Ponys. Die Tiere leben weitestgehend unabhängig vom Menschen. Weder werden sie gefüttert noch gestriegelt oder sonst irgendwas. Lediglich die Fortpflanzung erfolgt kontrolliert vom Menschen. Edda erklärte uns, dass nur ausgewählte Stuten ein Fohlen bekommen dürfen, um den Bestand der Ponys zu kontrollieren und die Senne nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Es war schon ein sehr ungewöhnlicher Anblick, mitten im Wald eine Pferdeherde zu sehen. Friedlich und sehr entspannt genossen wir den Anblick und die Ruhe.

Eins, zwei, drei, vier Eckstein, alles muss versteckt sein


Michael hatte in der Zwischenzeit gefühlt die halbe Senne durchwandert und vermeldete endlich einen Erfolg: Die Rinder wurden gesichtet!
Wir gingen also schnell zurück zu den Autos, die wir an einer Weggabelung geparkt hatten. Hier wurde noch eine kurze Interviewsequenz mit Mahsa und mir gedreht, die jedoch regelmäßig vom lauten knattern eines alten Propellerflugzeugs gestört wurden. Andis persönlicher Graus wurde von einem in der Nähe stattfindenden Flugplatzfest verursacht.
Also wieder auf Anfang und die gleiche Frage nochmal beantworten.

Nachdem wir auch dies im Kasten hatten gings endlich ans Rindergucken. Mit den Autos fuhren wir ans hinterste Ende des Sennegebietes, das übrigens aus beruhigten Wanderdünen besteht, die durch die Eiszeit entstanden sind.
Und da lagen sie dann auch, versteckt im Schatten einer Baumgruppe entdeckten wir etwa zwei Dutzend der schottischen Hochlandrinder, die gerade eine Mittagspause einlegten. Edda vermutete, dass sie gerade ihre morgens gefressene Nahrung wiederkäuen und deshalb recht träge und versteckt unter den Bäumen lägen.
Auf etwa 25 Meter näherten wir uns, um die imposanten Tiere bestaunen zu können. Roland filmte die Tiere und lieh sich zeitweise Eddas Fernglas, um es vor die Kamera zu halten. Aha, das ist also das Geheimnis des Zooms beim Fernsehen, so so - wieder was gelernt.
Und dann? Ja dann waren wir fertig. Drehschluss, alles im Kasten! Susanna hatte sich im Kopf schon ein Storytelling überlegt und für sie ergab alles, was wir gedreht haben, eine runde Geschichte. Alles in allem hat der Dreh etwa drei Stunden gedauert.

Spontanität zum Abschluss


Robert verstaute seine Kamera im Kofferraum und Andi nahm uns die Mikrofone wieder ab. Anschließend machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Parktplatz. Unterwegs aber standen auf einmal 8-10 Exmoor Ponys am Wegesrand, die wir uns unbedingt nochmal aus der Nähe ansehen wollten. Also alle Mann wieder raus aus den Autos und auch Robert packte seine Kamera wieder aus, um nochmal Ponys zu filmen. Total unbeeindruckt von uns grasten sie am Wegrand, putzten sich gegenseitig oder kratzen sich an einem Baum.
Ein paar Minuten später fuhren wir dann aber endgültig zurück zum Parkplatz, wo wir uns von Edda und Michael verabschiedeten.

Da unsere Abschlussszene an den Externsteinen ja nun weggefallen war, beschlossen Mahsa und ich, den Steinchen trotzdem noch einen Besuch abzustatten. Da der Ü-Wagen ja nun auch den Externsteinen parkte, verabredeten wir uns nochmal mit Susanna, um dort wenigstens noch was kleines für Instagram zu filmen.
Etwa 1 1/2 Stunden später standen wir dann am Ü-Wagen und lernten dort noch Markus, den Cutter, kennen. Wir duften einen Blick in den Ü-Wagen werfen, mit dem die Beiträge der letzten Tage immer kurz vor der Sendung nach Düsseldorf überspielt wurden. Ich hätte mir am liebsten jeden Regeler erklären lassen ... bin halt auch nur ein technikbegeisterter Junge :-)
Zum Abschluss drehte Aron dann noch drei kurze Takes für Instagram mit Susanna, Mahsa und mir. Die Instagram-LiveStorie findet ihr exklusiv auf Facebook.

Nach der anschließenden, herzlichen Verabschiedung machten Mahsa und ich noch einen schnellen Abstecher nach Bad Lippspringe um uns die Lippequelle anzusehen. Ein verdientes Eis später traten wir den Heimweg an.

Vielen Dank an Susanna und das Team vom WDR sowie an Edda und Michael für den tollen, informativen und erlebnisreichen Tag, der nach rund 470 Gesamtkilometern pünktlich zur Aktuellen Stunde in Köln endete.

Und hier nun das fertige Endergebnis:




Fotos der Dreharbeiten




Liebe Grüße,
Timo

P.s.: Falls ihr euch fragt, warum da ein Monitor auf dem Ü-Wagen-Bild verpixelt ist: Nein, das hat nichts mit Datenschutz oder geheimer Technik zutun. Dieser Monitor zeigt das Live-Bild, das aktuell im WDR gesendet wird. In der Sekunde, in der ich auf den Auslöser gedrückt habe, lief da aber, in einem Sketch mit Harald Juhnke, eine Frau oben ohne durchs Bild ;-)
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