Montag, 3. Oktober 2016
Meine Bewertung:

Um die Villeseen in Erftstadt und Brühl

Ein See, in den ein Steeg hineinreicht. Am Ende des Stegs befindet sich eine hölzerne Plattform mit einer Bank. Der Steg ist von Bäumen und Seerosen umgebenAaaah ... Endlich mal wieder raus und die Schönheit der Natur genießen!
So schön New York auch war geht doch nichts über eine schöne Wanderung durch die heimische Natur. Das lange Wochenende und der damit verbundene Tag der deutschen Einheit bot sich hier natürlich wunderbar an und so machte ich mir gestern Gedanken darüber, wohin mich meine heutige Tour denn führen würde. So schnell wie ich ein schönes Ziel gefunden hatte, so schnell musste ich dann aber leider auch feststellen, dass ich mir dieses Ziel direkt von der Backe putzen konnte da mein Auto gerade in der Werkstatt steht. Okay, also musste eine Planänderung her und so entschied ich mich kurzerhand für eine Runde um die Villeseen in Erftstadt-Liblar. Diesen Rundweg bin ich vor etwas mehr als zwei Jahren schon einmal gewandert. Damals habe ich mir meinen ersten Wanderführer gekauft und bin kurz danach direkt nach Erftstadt gefahren. Die Tour hatte ich noch in guter Erinnerung und so machte ich mich heute Morgen dann auf den Weg.
Mit dem Zug ist man von Köln aus sehr schnell da (ich bin ziemlich genau 15 Minuten unterwegs gewesen) sodass sich diese Tour auch für kurzentschlossene bestens eignet.
Als der Zug an der Haltestellte "Kierberg" hielt, stellte ich mit Erstaunen fest, dass es sich hier um den Kaiserbahnhof in Brühl handelte, den ich auf meiner diesjährigen Wanderung zum Schloss Augustusburg entdeckt habe. Den Bericht dazu gibts hier.

Ein neuer Bahnhof für Erftstadt und eine regnerische Begrüßung für mich


Kurze Zeit später kam dann gleich die nächste Überraschung, die mir sofort ins Auge fiel: Erftstadt hat in den letzten beiden Jahren offenbar einen nagelneuen Bahnhof bekommen. Inzwischen habe ich mal ein wenig recherchiert und tatäschlich begannen im September 2014 die Bauarbeiten zum heute fast fertigen neuen Bahnhof. Die Bahn muss also kurz nach meiner ersten Wanderung dort mit den Bauarbeiten begonnen haben. Lediglich ein Teil der alten Bahnübergangsschranke ist noch erhalten geblieben.
Baumstämme, die komplett, von oben bis unten, mit Blättern behangen sind.
Dieser neue Bahnhof konnte jedoch nicht über das Wetter hinwegtäuschen: es regnete. Irgendwo auf dem Weg vom Kölner Südbahnhof nach Erftstadt musste dem Wettergott die bekannte Laus über die Leber gelaufen sein denn in Köln schien die Sonne als ich eingestiegen bin. Nun ja, man ist ja vorbereitet und so umhüllte ich schnell meinen Rucksack mit einer Regenhaube nachdem ich meinen Schirm aus diesem geholt hatte.

Der eigentliche Weg ist recht schnell beschrieben: Vom Bahnhof aus ging es vorbei am Waldbiergarten, dem glaube ich einzigen Ausflugslokal auf dieser Tour. Ich habe gerade mal Google gefragt, ob dieser Biergarten überhaupt noch geöffnet hat und bin dabei auf einen schönen Spruch in einem Fernsehbericht gestoßen. Ein Herr, sitzend in diesem Biergarten beschreibt ihn als "schönsten Biergarten von Köln, der aber per Kontinentaldrift ein bisschen ins Off gerutscht ist". Ich musste gerade herzlich lachen. Neben 100 Biersorten gibt es hier übrigens auch einen Fahrradverleih.
Memo an mich selbst: beim nächsten Mal gehe ich rein und nich wieder vorbei!
Vom Waldbiergarten aus folgt man dem Liblarer See bis zu einem großen Parkplatz. Hier liegt das Strandbad des Liblarer Sees, das zwar zu einem Campingplatz gehört, aber für kleines Geld trotzdem öffentlich genutzt werden kann. Da ich das Bad bis kurz vorher von oben hatte, verzichtete ich gern und wanderte weiter. Ein Stück folgt man der Straße, biegt dann wieder auf einen Schotterweg ein, auf dem man kurz den Franziskussee streift, bevor ein langer, gerade Weg einen ans Ufer des Untersees bringt.

Viele Seen und ein alter jüdischer Friedhof - die Ville Seenrunde


Die Seenrunde im Detail
Hier machte ich Pause und genoss die Sonne, die inzwischen wieder zum Vorschein kam und sich auf der Oberfläche des Sees spiegelte. Nach der kleinen Rast auf meinem neuen Mini-Wanderhocker, den ich mir vor einiger Zeit mal gekauft habe (ein witziges, kleines, leichtes Ding, das eigentlich keiner wirklich braucht, aber heute sehr guten Dienst geleistet hat - gibt's hier zu kaufen) folgte ich den, durchweg mit Schotter befestigten Wegen weiter, vorbei am Entenweiher, den man durch die Bäume ein wenig erkennen konnte bis zum Villenhofer Maar mit seinen Angelstegen. Auch wenn man die eigentlichen Angelplattformen nicht betreten darf loht es sich, 2-3 Schritte auf die Stege zu gehen - von dort hat man eine fabelhafte Sicht auf eine große Seerosenfläche.
Ein schmaler, kurzzeitig steil ansteigender Trampelpfad führt vom Villenhofer Maar direkt vorbei am Zwillingssee mit seiner Schutzhütte sowie am Donatussee, hinter dem man kurz einem Reitweg in eine Senke folgt, die man aber unmittelbar wieder verlässt.
Oben angekommen stand ich vor Baumstämmen, die völlig mit Blättern zugehangen waren. Es hatte ein wenig den Anschein, als wollten sich die Bäume verstecken - ein schöner Anblick.
Diesem Weg folgend biegt man am Ende nach links ab um sich auf dem Wanderparkplatz des Donatussees wiederzufinden. Hier folgt man der Zufahrt, die unter den Bahngleisen hindurchführt und biegt hinter dem Bahndamm nochmal rechts in einen Schotterweg ab. An diesem Weg liegt, direkt an der Bahnstrecke, der alte jüdische Friedhof Liblar, der während der NS-Zeit komplett zerstört wurde. 1961 wurden zum Gedenken fünf Grab- sowie ein Gedenkstein aufgestellt. Der Friedhof ist zwar spärlich umzäunt, jedoch ist das Tor unverschlossen.
Diesen Friedhof kannte ich noch vom letzten Mal und so legte ich auch dieses mal einen kleinen Kiesel auf den Gedenkstein. Dies wird, so zumindest habe ich es mal gelesen, ähnlich betrachtet wie der Blumenschmuck auf einem christlichen Friedhof.
Vom Friedhof aus sind es keine 5 Minuten Fußweg mehr zum Startpunkt, dem Bahnhof Erftstadt.

Diese Tour empfiehlt sich aufgrund ihrer guten Erreichbarkeit und ist im Sommer sowie im Winter gut wanderbar. Leider bietet sie wenig abwechslungsreiche Landschaft, was mich aber wenig gestört hat.
Wer die Tour einmal nachwandern möchte, der kann sich die GPS-Datei sowie eine kleine Wanderkarte auf der Seite von Outdooractive herunterladen bzw. ausdrucken. Weitere Informationen zur Ville und ihren Seen sowie zum gesamten Rhein-Erft Kreis erhaltet ihr online sowie vor Ort beim Rhein-Erft Tourismus e.V.
Und nun noch die allseits beliebten Wanderimpressionen.


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