Montag, 15. August 2016
Meine Bewertung:

Auf dem Klüttenweg bei Bornheim

Ein Waldweg
Der ein oder andere hat es vielleicht schon bemerkt: Ich bin ein großer Freund von Wandertouren, bei denen man noch etwas lernen kann und/oder die die eine histotische Geschichte zu erzählen haben - und sei es nur am Wegesrand.
Am gestrigen Sonntag entschied ich mich, wenn auch unbewusst, mal wieder für eine solche Tour. Eigentlich habe ich nach einer Wanderstrecke gesucht, die nicht so weit von Köln entfernt lag und vor allem eine, die man erreichen kann, ohne dass man lange über irgendwelche Autobahnen fahren muss. Da die Straßenbetriebe NRW sich dazu entschieden haben, an diesem Wochenende die Leverkusener Autobahnbrücke (A1) zu sperren, dachte ich mir, könnte es auf den Straßen und Autobahnen um Köln herum vielleicht etwas voller werden, weshalb ich nach einer Tour in der Nähe Ausschau hielt. In dem Wanderführer "Rund um Köln" von Peter Squentz wurde ich dann fündig und entschied mich für eine nur 18 km entfernte Tour in Bornheim Walberberg.

Hoch über Bornheim Walberberg


Einen Parkplatz fand ich schnell vor einer Bankfiliale und so ging es eigentlich auch sofort los.
Nach ein paar hundert Metern fiel mir auf, dass ich einen Teil der Strecke im letzten Jahr schon mal gewandert bin. Zwar in die entgegengesetzte Richtung, aber irgendwie kam mir das Örtchen schon bekannt vor. Als ich dann am Schlosshotel Domäne Walbersberg vorbeikam, hatte ich Gewissheit und wusste, wo ich war. Irgendwie sehr witzig.
Eine Grabstätte mit einem Herz aus weißen Steinen, darin rot gepflanze Blumen. Hinten steht ein eisernes Kreuz mit verschiedenfarbigen Planeten
Das Grab von Heinrich Böll und seiner Frau
Ich folgte der Straße ein ganzes Stück und freute mich schon auf den Ausblick, den man hat, wenn man am Ende der Straße angekommen ist und den ich von meiner letzten Tour noch gut vor Augen hatte. Am Aussichtspunkt angekommen stellte ich meinen Rucksack ab und schoss ein paar Fotos. Nebenher bediente ich mich noch reichlich am gut gefüllten Brombeerstrauch. Ich liebe es, im vorbeilaufen von Sträuchern zu naschen. Das ist für mich immer ein richtiges Wanderhighlight.
An dieser Stelle verlässt man die Straße und folgt einem Waldweg einige hundert Meter in den Wald hinein (logisch, sonst wäre es ja kein Waldweg). Vorbei an weiteren Brombeersträuchern und Pferdekoppeln gelangte ich schließlich an den Berggeistweiher, den man zwar nicht direkt erreichen, aber immerhin durch die Bäume erahnen kann. Der Berggeistweiher ist eine ehemalige Braunkohlegrube, die ihren Höhepunkt in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte, bevor sie im Jahre 1930 geflutet wurde.

Zum Grab von Heinrich Böll


Am Berggeistweiher dann verließ ich den Römerkanalwanderweg, der mich bis hierher begleitet hatte und bog nach links in den Klüttenweg, der der Tour sowohl hier als auch in dem Wanderführer ihren Namen gibt. Etwa 2,5 km durch den schönen Villewald sind es von hier aus bis nach Merten, genauer gesagt, in die Siedlung "Mertener Heide". Am Ende der Silcherstraße bog ich rechts ab, um an der darauffolgenden Weggabelung den linken Weg zu nehmen. Dem Friedensweg folgte ich Bergab zum Mertener Friedhof, auf dem der bekannte Schriftsteller und Nobelpreisträger Heinrich Böll begraben liegt.
Nachdem ich auf dem Friedhof meine Wasserflasche wieder gefüllt hatte (ein guter Tipp, den ich mal online entdeckt habe), ging ich den Friedensweg wieder zurück bis zur Silcherstraße, um dann wieder dem Römerkanalwanderweg zu folgen.
Die Klüttenweg-Tour im Detail

Über eine asphaltierte Waldstraße, die mich zeitweise wegen ihrer Betonplatten als Straßenbelag an die Nordschleife erinnert hat, ging es weiter, hinauf zum Schneeberg. Von hier aus hat man eine wunderschöne Aussicht (ich glaube auf Bornheim). Ein kleiner Pferdestall mit Reitplätzen lädt zum verweilen und zuschauen ein. Ein 68 Meter hoher Fernmeldeturm thront auf dem Schneeberg.
Ein kleines Stück weiter führt der Wanderweg wieder in den Wald hinein. Durch eine kleine, schmale, gestern etwas matschige Schlucht geht es wieder in Richtung Walberberg. Am Ende der Schlucht erinnert eine kleine Infotafel an den Zeppelinabsturz, der sich im Jahre 1914 zu Zeiten des ersten Weltkriegs am Schneeberg erignete.

Der historische Kern von Walberberg


Wieder in Walberberg angekommen, führte der Weg vorbei an der Kitzburg, die man leider kaum einsehen kann und weiter durch die Limburger Gasse, an deren Ecke bis 2013 die s.g. "Limburg" stand, die eigentlich jedoch ein Weingut war. Eine Tafel an der Häuserfassade des neu gebauten Gebäudes erinnert daran.
Gerade einmal 100 Meter vom Ziel entfernt wartet dann noch ein Stück der alten römischen Wasserleitung darauf, bestaunt zu werden. Gegenüber befindet sich, vor der Kirche St. Walburga, die ca. 200 Jahre alte Gerichtslinde, unter der bis zur Neuzeit Gericht gehalten wurde. Auch hieran erinnert eine Infotafel. Zur Kirche hochzugehen lohnt sich, denn bei der Restaurierung der Außenfassade vor einigen Jahren wurde ein etwa postkartengroßes Loch in der gelassen, in dem man erkennen kann, dass die Kirche hauptsächlich aus Steinen der ehemaligen römischen Wasserleitung gebaut wurde. Hinter der Kirche befindet sich der Friedhof, an dessen Seite der Hexenturm zu bestaunen ist. Der Hexenturm ist der einzig erhaltene Rest einer ehemaligen Burganlage aus dem 12. Jahrhundert und wirkt heute, so schreibt es der Wanderführer, wie ein weißer Taubenturm auf Mykonos. Stimmt sogar irgendwie.
Vom Hexenturm waren es nur noch wenige Meter bis zum Ausgangspunkt.
Alles in allem eine wirklich schöne Tour, die zum Schluss hin sogar noch sehr informativ und abwechslungsreich daherkommt.

Wie immer habe ich jetzt noch ein paar Bilder für euch - und das ab jetzt in neuem Design bzw. neuer Anordnung (für die Beschreibung einfach die Mouse auf das Bild legen)!




Liebe Grüße,
Timo
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