Sonntag, 31. Juli 2016

Online-Tourenplanung im Test: outdooractive vs. komoot

Die beiden grünen Logos der jeweiligen Tools. Dazwischen, in roter Schrift,  die Buchstaben vs. Weit über einen Monat ist es her, das ich zuletzt etwas gepostet habe. Momentan jedoch habe ich leider wieder recht wenig Zeit um wandern zu gehen, weshalb ich mich heute mal wieder für einen Beitrag rund um das Thema "Tourenplanung" entschieden habe.
Falls ihr Freunde habt, die lieber eine Tour mit dem Rad machen als sich wandernd durch die Landschaft zu bewegen, könnt ihr denen diesen Beitrag ebenso ans Herz legen, denn die hier vorgestellten Online-Tools sind für Wanderer und Radfahrer gleichermaßen von Nutzen.
Ich selbst benutze beide Tools. Das Erste, outdooractive, schon seit etwas längerer Zeit und das Zweite, komoot, eigentlich erst seit gestern.
Beide für sich haben Vor- und Nachteile, welche sich auch schon nach kurzer Benutzung klar abzeichnen.
Mit dem heutigen Beitrag möchte ich euch einen kleinen Überblick über die Funktionen sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile geben. Die gezeigte Beispieltour (Entlang der alten Stadtmauer durch Köln vom 01.01.2016) habe ich auf den beiden Portalen selbst erstellt. So könnt ihr die Unterschiede am besten erkennen.
Beginnen möchte ich mit outdooractive.
Outdooractive bietet eine Vielzahl an kostenfreien Möglichkeiten, sich zuhause, unterwegs oder per App eine geeignete Tour in einer gewünschten Region auszusuchen, sich zu informieren und je nach Endgerät, direkt mit der Tour loszulegen.

Viele verschiedene Outdoorsportarten


Am linken Bildrand sind verschiedene Themerouten zu sehen, rechts daneben eine Karte, auf der mit einer roten Linie eine Tour eingezeichnet ist
Tourenübersicht bei outdooractive
Outdooractive entscheidet hierbei nach der gewünschten Fortbewegungsart. Von Wandern über
Radfahren bis hin zum Reiten ist so ziemlich alles vertreten. Auch etwas ausgefallenere Sportarten wie Schneeschuhwanderungen, Kajaktouren oder Eisklettern sind dabei. Hier sollte wirklich jeder Outdoorsportler auf seine Kosten kommen. Hat man sich erstmal für eine Sportart entschieden, bleibt nur noch die Frage nach dem Ort. Hier kann man entweder eine Stadt, eine Gemeinde oder eine Region angeben.
Im Beispiel habe ich nach einer Stadttour in Köln gesucht. Am linken Bildrand wird eine Auswahl der Treffer inkl. Geh-/Fahrzeit, Streckenlänge und Auf- sowie Abstieg angezeigt. Legt man die Mouse auf eine dieser Touren, so wird sie bereits in roter Farbe auf der Karte dargestellt. Ein grüner, hüpfender Pfeil markiert den Startpunkt.
Um weitere Informationen der jeweiligen Tour zu erhalten, klickt man diese einfach Bildschirmrand an um auf der Nachfolgenden Seite weitere Informationen wie bspw. eine Beschreibung, Infos zur Anreise und u.U. Fotos zu erhalten. Auf dieser Seite hat man dann auch die Möglichkeit, die GPS-Daten dieser Tour herunterzuladen oder sich die Tour im praktischen Hosentaschenformat auszudrucken. Letztere Funktion habe ich erst vor Kurzem entdeckt und finde sie eine schöne Idee für Gelegenheitswanderer, die vielleicht nicht über ein GPS-Gerät, jedoch über einen Drucker verfügen. Wie so eine Druckversion aussehen kann, seht ihr weiter unten.
Im Prinzip kann die Tour nun auch schon losgehen.

Touren ganz einfach selber planen


Sollte in der riesgigen Auswahl von Touren dennoch mal nicht das passende dabei sein, so hat man die Möglichkeit, sich seine eigene Tour zusammenzustellen. Auf der Basis einer OpenStreetMap kann sucht man sich einfach seinen Ausgangspunkt und setzt dort die erste Markierung. Sobald man den zweiten Wegpunkt gesetzt hat, sucht sich das Tool automatisch einen geeigneten Weg heraus. Hierbei wird die Art der Fortbewegung natürlich berücksichtigt. Wählt man bspw. eine Wanderung aus, so werden Hauptstraßen gemieden. Bei Radtouren widerum werden diese in die Streckenplanung mit aufgenommen. Im nachfolgenden Bild seht ihr den gleichen Kartenausschnitt. A ist der Startpunkt und führt über B nach C. Die linke Darstellung ist die Wander-, rechts die Fahrradroute.

Links: Der Wanderweg - Rechts: Die Radtour  
Ansicht aus outdooractive

In seine Tourenplanung kann man dabei fast unendlich viele Wegpunkte einfließen lassen. Unter der Karte kann man live den aktuellen Stand aller relevanten Daten wie Höhenunterschiede, Streckenlänge usw. einsehen. Zusätzlich hat man jederzeit die Möglichkeit, die erstellte Tour als GPX-Datei zu exportieren, auszudrucken, für die spätere Bearbeitung zu speichern oder zu veröffentlichen, um sie so der Community zugänglich zu machen.
Zur Veröffentlichung und Speicherung benötigt man einen kostenlosen Account, den man sich entweder mit seiner E-Mailadresse oder mit seinen Facebook-Zugangsdaten erstellen kann.

Eingeschränkt als App verfügbar


Die Routenplanung macht man am besten an einem PC oder Laptop. Zwar bietet outdooractive auch eine App für iOS und Android, jedoch kann ich mir vorstellen, dass man die Tourenplanung auf der Karte nicht so präzise hinbekommt wie auf dem Computer. Obendrein kommt hinzu, dass die kostenfreie App nicht für ein Tablet-PC optimiert ist. Hierzu muss man auf die kostenpflichtige App zurückgreifen, die für schlappe 9,99€ zu haben ist.
Ich weiß nicht, aber irgendwie wäre ich zu geizig, mir eine App für fast 10€ zu kaufen, aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Für den Fall, dass Ihr über eine eigene Homepage oder einen Blog verfügt, bietet euch Outdooractives die Möglichkeit, die veröffentlichten Touren, egal ob die eigenen oder die aus der Community, per HTML einzubinden. Im Beispiel meiner Stadtmauer-Tour durch Köln sieht das so aus:



Mir gefällt diese Darstellung leider gar nicht - ich finde sie sehr überladen und zu groß. Für diesen Blog würde ich sie auf keinen verwenden.

Fazit:
Nützliches Tool mit einer umfangreichen Auswahl an Möglichkeiten. Die Standardfunktionen sind sehr gut entwickelt, möchte man jedoch etwas besonderes, wird es schnell kompliziert.

Pro:
+ Standardfunktionen kostenfrei
+ Registrierung nicht zwingend erforderlich
+ Große Auswahl an Touren und Sportarten
+ Sehr einfache Tourenplanung
+ Schöne Druckversion
+ GPX-Datei kostenfrei zum Download

Contra:
- Standard-App nicht für Tablets optimiert
- Premium-App mit 9,99€ recht teuer
- HTML-Einbindung in Homepage sehr überladen



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Kommen wir nun zum zweiten Tool: komoot.

Komoot bietet, grob betrachtet, die gleichen Funktionen wie schon outdooractive. Zu den Gemeinsamkeiten gehört, dass beide Systeme mit den Karten von OpenStreetMap arbeiten, was sich auch in der fast gleichen Berechnung der Touren wiederspiegelt. Im nachfolgenden Bild habe ich wieder die gleiche Strecke für Wanderer und Radfahrer berechnen lassen, diesmal jedoch in komoot. Es gibt keine nenneswerten Unterschiede.

Links: Der Wanderweg - Rechts: Die Radtour
Ansicht aus komoot   


Einer der, aus meiner Sicht, gravierensten Unterschiede tritt jedoch bereits viel früher auf, nämlich beim bloßen Betreten der Seite. Man kann keinerlei Funktionen von komoot nutzen, ohne sich zu registrieren. Wie bei outdooractives geht das zwar auch mit E-Mailadresse und Facebook, jedoch habe ich immer eine gesunde Hemmschwelle, wenn ich irgendwo zu einer Registrierung gezwungen werde. Für diesen Test blieb mir jedoch nichts anderes übrig und so wählte ich die Facebook-Variante.

Ohne Moos nix los. Einige wichtige Funktionen gibt's nur gegen bares


Ein zentrales Element von komoot, so verstehe ich es jedenfalls, ist das Verwalten seiner eigenen Touren. Im Gegensatz zu outdooractive liegt der Fokus hier weniger darin, die Touren der Comunity zur Verfügung zu stellen (was zwar auch geht, aber da komme ich gleich zu), sondern eher darin, seine bereits zurückgelegten Strecken online zu hinterlegen und zu verwalten.
Das beginnt bereits damit, dass man zwar Touen, ähnlich wie bei outdooractives, planen und in deinem Profil hinterlegen kann, wenn man sie dann aber als Datei für das GPS-Gerät herunterladen möchte, erhält man die Fehlermeldung "Um gleich loszulegen, schalte die Region für diese Tour frei."
Wie bitte? Ich muss erst etwas freischalten, um eine einfache GPX-Datei herunterladen zu können? Okay dachte ich mir, da forsche ich mal nach. Ich bin dann auch recht schnell fündig geworden und war doch ein wenig verwundert über das, was mir angeboten wurde.
Bei komoot kann man (leider) nicht so einfach mir nichts, dir nichts eine Tour planen und drauf loswandern, nein, das geht nicht. Man muss sich zuvor eine (Lieblings-) Region aussuchen und diese gegen einen Obolus käuflich erwerben, bevor man an die GPX-Datei herankommt. Das heißt, wenn ich mich bspw. für die Eifel als Region entscheide, kann ich alle Touren in dieser Region planen und fürs GPS herunterladen. Habe ich dann jedoch mal spontan Lust aufs Siegerland, so wird mir der Zugriff auf den Download so lang verwehrt, bis ich auch das Siegerland als Region kaufe. Zwar könnte man sich für fast 30€ das Komplett-Paket holen und so alle Regionen freischalten, das jedoch lohnt sich eigentlich nur für Leute, die dauernd unterwegs sind. Eine einzelne Region ist für 3,99€ zu haben. Eine Art "Mengenrabatt" gibt's dann irgendwie auch noch. Nach dieser Überraschung fiel es mir schon recht schwer, mich zu motivieren, das Tool weiter auszutesten ... da half auch die eine Gratis-Region nichts. 
Nachdem ich Touren angelegt habe (ein GPX-Import steht hier ebenso zur Verfügung wie bei Outdooractive) habe ich versucht, Bilder zu dieser Tour hinzuzufügen, wie ich es bei einigen Beispielen schon gesehen hatte. Nach längerer Suche stellte sich heraus, dass diese Funktion erst zur Verfügung steht, wenn man die Tour offiziell als "gemacht", also erledigt, markiert hat. Und wie geht das? Indem man die GPX-Datei herunterlädt. Sehr clever!
Das konnte ich dann also auch nicht testen und so fand ich eine andere Möglichkeit, "gemachte" Touren einzustellen und diese dann mit Bildern zu versehen.
Das widerrum ging dann auch erstaunlich gut und einfach. Zu meiner Überraschung konnte man die Bilder auch auf der Karte hinterlegen, sodass angezeigt wird, wo genau man die Fotos gemacht hat.

Ein Lichtblick: Die Tour in die Website integrieren


Wie schon bei outdooractive lässt sich diese (bebilderte) Karte mit einem einfachen HTML-Code in die eigene Homepage integrieren. Im Fall der komoot-Karte sieht das dann so aus:



Diese Darstellung finde ich deutlich ansprechender als die oben zu sehende von outdooractive. Aus diesem Grunde werde ich darüber nachdenken, diese Kartenansicht ab sofort häufiger hier im Blog anzubieten. Einziges Manko: Man kann nur die eigenen Touren einbinden.
Mit einem einfachen Klick auf "In komoot öffnen" gelangt man direkt zur Tour und erhält dort alle weiteren Informationen. Im Übrigen kann seine "gemachten" Touren inkl. bebilderter Karte der Community zur Verfügung stellen und sich selbst die GPX-Datei für diese Tour herunterladen.
Aufgrund der kostenpflichtigen Funktionen habe ich die App von komoot nicht weiter getestet und kann daher keine Wertung dazu abgeben.

Fazit:
Gutes Tool mit einigen Bedienungsschwächen und wenig bzw. schwer zu findenden Hilfestellungen. Leider sind einige Funktionen zur spontanen Tourenplanung kostenpflichtig.

Pro:
+ Bebilderte Karte
+ Übersichtliche HTML-Integration
+ Kostenfreie App

Contra:
- Keine Nutzung ohne Registrierung
- GPX-Dateien zum Teil kostenpflichtig
- Regionen müssen kostenpflichtig freigeschaltet werden
- Druckversion der Touren spuckt (bei mir) nur vier weiße Seiten aus

Nun müsst ihr selbst entscheiden, welches Tourenplanungs-Tool ihr wählt. Die links findet ihr nachfolgend.
www.komoot.de
www.outdoractive.com

Sollte hier noch nicht das richtige dabei gewesen sein, so kann ich euch noch die folgenden Beiträge ans Herz legen, in denen ich mich iebenfalls mit Online Tourenplaungen beschäftigt habe. Hier geht's zu den Beiträgen.

Die Druckversion einer Tour von outdooractive
Die Druckversion einer Tour von outdooractive


Ein Auszug aus der Website von komoot, auf denen drei Paketpreise zum Kauf von Regionen dargestellt sind
Die Preisklassen für den Kauf von Regionen bei komoot

Liebe Grüße und viel Spaß beim rumsurfen,
Timo
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