Donnerstag, 14. Mai 2015
Meine Bewertung:

Pilgern an Christi Himmelfahrt - Warum auch nicht?!

Eine Steinsäule mit Kerzen - einer der Fussfälle
Als ich Anfang der Woche in die Wettervorhersage für Christi Himmelfahrt geguck habe, war ich eigentlich niedergeschlagen: wolkig, regnerisch und kalt. Naja, dann muss ich meinen Wanderausflug wohl verschieben dachte ich mir. Heute Morgen dann aber ein ganz anderes Bild: strahlend blauer Himmel, nicht kalt - kurzum also das perfekte Wanderwetter.

Nach kurzer Überlegung stand fest: heute Pilgere ich - das bietet sich an Christi Himmelfahrt ja auch irgendwie an. Da ich den Brückentag morgen leider nicht nutzen kann und somit kein langes Wochenende habe, fiel der Jakobsweg schon mal raus ;-) sodass eine Alternative her musste. Der Overrther Pilgerweg, ein Streifzug durchs bergische Wanderland, stellte sich nach kurzer Internet-Recherche als geeignete Tour für den heutigen Tag heraus: mit 8,8 km nicht zu lang (ich habe neue Wanderschuhe die ich erst einlaufen muss) und recht nah an Köln gelegen. Somit machte ich mich also auf zum Overather Bahnhof, wo aus der Pilger(rund)weg seinen Anfang nimmt. Nach wenigen Metern bereits beginnt der Kreuzgang, der uns ab jetzt auf unserem steilen Weg bis Marialinden begleiten wird. Seit mehr als 400 Jahren gibt es den Pilgerweg bereits, welcher insbesondere in
Zeiten der Pest hohen Zulauf fand.
Insgesamt sieben dieser s.g. "Fussfälle" gibt es auf dem Weg nach Marialinden, einige davon auch mit ausführlichen Hinweistafeln versehen. Direkt nach dem zweiten Fussfall wird es anstrengend: innerhalb von 2 km macht man etwa 150 Höhenmeter gut, die meisten davon im Wald auf dem entsprechend unbefestigtem und sehr unebenem Boden. Hier stellen Wanderstöcke ein optimales Hilfsmittel dar, welche ich für diesen Abschnitt definitiv empfehlen möchte.


Sieben Fussfälle bis Marialinden


Eine Kirche mit zwei Türmen, davor eine Statue
Das Pilgerziel: St. Mariä Heimsuchung
Einmal oben angekommen wird man aber direkt mit einer fantastischen Aussicht über das bergische Land belohnt und kann sich über die Gewissheit freuen, dass schlimmste bereits hinter sich gelassen und das eigentliche Pilgerziel bald erreicht zu haben: die Kirche St. Mariä Heimsuchung, direkt gelegen an der Pilgerstraße (wie passend). Ein Blick in die Kirche lohnt sich, insbesondere der Altaraufbau im rechten Seitschiff aus dem Jahre 1741 sowie das daneben in der Wand eingelassene Marienbild aus dem Jahre 1400-1420 haben mich persönlich sehr beeindruckt. In der Kirche liegt übrigens ein Pilgerstempel bereit und wartet auf Benutzung. Also: Pilgerpass nicht vergessen. Aus Anstandsgründen habe ich in der Kirche keine Fotos gemacht, ihr müsst euch also selbst ein Bild davon machen.
Draußen vor der Kirche gibt es einige Hinweis- und Erklärungstafeln, welche man sich getroßt durchlesen kann.
An einer Laterne klebt ein roter Aufkleber mit einer weißen 16 und der Aufschrift "Overather Pilgerweg"
Wegweiser des Overather Pilgerwegs

Zurück nach Overath führt der Weg ein Stückchen durch Marialinden, ein nettes, kleines Örtchen mit viel Ruhe (zumindest heute), um sich anschließend durch viel Wald und Natur zu schlängeln. Vorbei am "Landgasthaus zur Sonne", führt die Wanderung immer weiter über Felder, Wiesen und durch wunderbare Landschaften, wo uns Kühe, Pferde, Ziegen und Bienenvölker begegnen.
Sobald wir das kleine Örtchen "Wasser" passiert haben, landen wir an selbigem, welches und direkt den Weg zurück nach Overath weist. Hier ist an einigen Stellen jedoch nochmal Vorsicht geboten, da der Weg direkt am Ufer über zum Teil sehr, sehr schmale Trampelpfade führt.

Bergische Schönheiten


Sobald wir wieder Asphalt erreicht haben und den Fluss überqueren, sind wir auch schon fast wieder an unserem Ausgangspunkt, dem Overather Bahnhof, angekommen. An diesem Bahnhof kann man nur recht schwer mit dem Auto parken, da die meisten Parkplätze auf eine Stunde Parkdauer (mit Parkscheibe) begrenzt sind. Dies gilt an Werk-, aber auch an Samstagen, hier dann bis 14 Uhr. Dennoch hat mir diese Route sehr viel Spaß gemacht, da ich mich des öfteren gefragt habe, wieso so viele Menschen zum Wandern nach Bayern oder Österreich fahren, wo man eine fast identische Landschaft doch eigentlich vor der eigenen Haustür hat.
Ich habe für diese Tour, mit ausgiebiger Rast, 3:15 Stunden gebraucht. Somit eignet sich dieser Pilgerweg auch durchaus für kurzentschlossene Wanderer, da man nicht allzu viel Zeit mitbringen muss. Ich glaube, ich werde diese Tour nicht zum letzten Mal gewandert sein.

Alle weiteren Informationen bekommt man auf der Seite des bergischen Wanderlandes oder zusammengefasst in dieser PDF.
Nun noch einige Fotos der heutigen Tour (für die schwarzen Flecke auf manchen Bildern möchte ich mich entschuldigen, ich glaube, hier hat meine Kamera wohl nen Schatten ;-) )





Liebe Grüße,
Timo Krause
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